Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Uelzen

Probleme im Landkreis Uelzen

Wir haben uns im Herbst 2023 gegründet, mit dem Ziel, etwas zu verändern und die bestehenden Probleme nicht länger so hinzunehmen. Nachdem wir mit einzelnen Vertretern aus Politik und Verwaltung gesprochen haben und uns nur ein geringes Interesse an den Sorgen und Nöten des Radverkehrs entgegengebracht wurde, haben wir uns entschlossen, diese Mängel und teilweise gravierenden Sicherheitsprobleme hier darzustellen.

Allgemeine Probleme

Der Radweg und die Vier Jahreszeiten

Frühling, Sommer, Herbst und Winter, aber Halt! 4 x reicht nicht! Gemeint sind die Reinigungsintervalle, die entweder durch Stadt, Kreis oder aber Anlieger zu erbringen sind. 

Ein 2 Wochen Rhythmus ist unter normalen Bedingungen für einen Radweg ausreichend, doch wenn es auf einmal stürmt oder schneit, muss unter Umständen im Stundentakt das Laub oder der Schnee entfernt werden. Für die Straßenreinigung wird z. B. durch die Stadt Uelzen eine Reinigungsgebühr gefordert und eine Kehrmaschine klappert die Straßen ab, nur für die Rad- und Gehwege interessiert sich niemand. Das Resultat, sind Rad- und Gehwege die Zustände aufweisen, dass manch nicht asphaltierter Feldweg attraktiver zur Nutzung erscheint. In solchen Fällen greift die Ausnahmeregelung, die die von den Kommunen und der Kreisverwaltung oft angeordnete Benutzungspflicht aushebelt und der Radfahrende darf die Straße benutzen.

Die Ausnahmen sind z. B. bei Vereisung im Winter oder wenn er schlichtweg nicht geräumt wird, der Asphalt Schlaglöcher oder Aufbrüche von Baumwurzel aufweist, parkende Autos oder Baustellen Hindernisse darstellen oder sonstige Umstände wie Laubbedeckungen ihn unzumutbar machen. Es bleibt stets eine Einzelfallentscheidung, doch leider wird diese immer häufiger zur Regel.

Mähfreier Mai oder einfach viel zu wenig!

Was für den Garten im Frühjahr der ökologische Turbo ist, bringt dem Radfahrer viel Leid und nicht selten Gefahren mit sich. So geht mit den nicht ausreichenden Mähterminen ein Bewuchs entlang der Radwege einher, der nicht selten die 1 m Marke knackt, aber auch besondere Gewächse, die es auf 1,5 m bringen, sind zu finden. Bei solch kräftiger Höhe sind Einschränkungen der Sicht gerade im Bereich von Kurven, aber auch in welligen Strecken der Standard und auch an Wegkreuzungen kann es zu Problemen kommen. Wenn das üppige Grün dann bei ordentlichem Regen nass wird, gibt es kein Halten mehr! Die 1 m langen Halme bekommen Schlagseite und reduzieren den ohnehin zu schmalem Radweg um einen weiteren Meter. Bei nur noch einem Meter Restbreite bleibt zu hoffen, das kein Gegenverkehr kommt, denn dann wird die Fahrt zum Blindflug. Die Alternative besteht natürlich in der Nutzung der Fahrbahn und was das bedeutet, wissen wir alle. Doch ist der Tag dann endlich gekommen, wandelt sich das Bild im Kreis. Die Armee der Halme wird an den Seiten entfernt und meist recht gleichmäßig auf den Radweg verteilt. Das Ergebnis ist das gleiche: Radweg wieder verschwunden dafür aber weniger Haftung auf dem schmierigen Untergrund. Es bleibt das Warten auf die Kehrmaschine, damit der Graus ein Ende nimmt. Verrückt, wenn diese einen Tag zuvor die Strecke gefahren ist und erst in zwei Monaten dort vorbei kommt.

Das Parken auf Radwegen, kein Kavaliersdelikt!

Mit Entsetzen beobachten wir, mit welch einer Selbstverständlichkeit Rad- und Gehwege durch Kraftfahrzeuge zugeparkt werden. Radfahrende, die in den meisten Fällen das Benutzen der ohnehin viel zu schmalen und meist schlechten Rad- und Gehwegen durch die blauen Zeichen 240;241;237 auferlegt wird, bleibt hier nur der Wechsel auf die Fahrbahn. Es folgt der Zorn von Kraftfahrzeugführern, die sich auf der Fahrbahn durch den Radverkehr gestört fühlen. Die Lösung, welche der Gesetzgeber hier vorsieht, ist so einfach wie effizient. Für die hier vorliegende Behinderung sieht der Bußgeldkatalog 70 € und einen Punkt in Flensburg vor, bei Gefährdung oder Unfall erhöht sich der Betrag sogar noch. Nur leider ist das zuständige Amt im Landkreis Uelzen nicht gewillt, diese Vergehen konsequent zu verfolgen. Selbst eine „Zuarbeit“ über einschlägige Apps, die ein jeder Genötigte via Foto auf dem Smartphone erbringen kann, ist nicht erwünscht und so bleibt das Geld und die Gefährdung auf der Straße.

Mauerbau

Jede Woche auf ein Neues werden Rad- und Gehwege mit vielen Mülltonnen nur so zugebaut. Teilweise entstehen mit den bunten Tonnen massive Wände, an denen kein Vorbeikommen mehr möglich ist. Der Mauerbau beginnt aber meist 24 Stunden vor der Abholung, wenn nämlich der beauftragte Hausmeisterservice im Laufe des Vortages die Tonnen an die Straße stellt. Dieses mobile Bauwerk fristet dann für 24 Stunden und länger sein öffentliches Dasein, denn die Behälter werden nach Ihrer Leerung nicht sofort auf die Grundstücke zurückgebracht. Erst nach der Hausmeisterrunde verschwinden die Tonnen in Ihren Ecken und wenn der Hausfreund es am Leerungstag nicht schafft, ist der Weg eben für 48 Stunden blockiert. Hier hat der Radfahrer das Nachsehen, denn er wird in dieser Zeit auf die Straße verbannt. Es geht aber auch anders, so sind vorgegebene Abstellplätze für Tonnen kein Teufelswerk, sondern fördern die Sicherheit bei gleichzeitiger Reduzierung der Leerungskosten, weil Müllfahrzeuge weniger oft halten müssen und die Effizienz gesteigert werden.

Stadt Uelzen

Unfallschwerpunkt Hammersteinplatz

Der mit Abstand gefährlichste Ort im Landkreis Uelzen! Wie schon in den Bauprojekten beschrieben ist dieses 3-spurige und 7-armige Monster aus alten Zeiten der Spitzenreiter bei den Verkehrsunfällen. Hier gab es seit 2020 44 Verkehrsunfälle, wobei 19(!) Radfahrende betrafen. Im Jahr 2024 sind bereits weitere hinzugekommen. Es gibt wahrscheinlich keinen Radfahrer, dem hier noch nicht die Vorfahrt genommen wurde, weshalb nicht wenige Radfahrer diesen zentralen Knotenpunkt grundsätzlich meiden, es besteht eine berechtigte Angst!

Wir fordern, die innere sowie äußere Fahrbahn sofort mittels Barken zu sperren. Das sorgt für weniger Geschwindigkeit, mehr Übersicht und beim Ausfahren für einen besseren Winkel, damit der KFZ-Nutzer einen ordentlichen Schulterblick umsetzen kann. Des Weiteren sollten die geplanten Einbahnstraßen sofort mittels Provisorien eingerichtet werden. Ein aussitzen bis 2027 hätte vermutlich weitere 20 Radfahrer als Opfer zur Folge.

Barrierefrei, aber nicht für Radfahrer!

Seit einiger Zeit modernisiert die Stadt Uelzen die Bushaltestellen. Wie immer ist man der Zeit etwas hinterher, denn Haltestellen sollten bis zum 1. Januar 2022 barrierefrei sein, so zumindest seit 2013 im Personenbeförderungsgesetz als Planungsverpflichtung verankert. Leider stellen wir fest, dass diese Modernisierung, die wir als längst überfällig ausdrücklich befürworten, in Ihrer Umsetzung mangelhaft ausgeführt wird. So wird in der Veerßer Straße auf Höhe des Hallenbades der letzte Rest eines ohnehin schon in die Jahre gekommenen, zu schmalen, aber benutzungspflichtigen Radweges, durch eine Haltestelle mit Aufpflasterung und Wartebereich ersetzt. Ein Radfahren ohne Gefährdung für ÖPNV-Nutzende ist hier nicht mehr möglich. Es bleibt die Fahrbahn mit einer Verkehrsdichte, die seitens der Stadtverwaltung als gefährdend für den Radfahrer angesehen wird. Weitere Haltestellen sind für eine Sanierung vorgesehen und wir hoffen, dass in Zukunft alle Verkehrsteilnehmer Berücksichtigung finden und kein weiter so stattfindet.

Achtung Unsicher!

Katastrophal ist die Abstellanlage am Uelzener Hundertwasser – Bahnhof. Wer hier sein Rad abschließt, muss wissen, was er tut, denn das mit einfachsten, bei der Möbellieferung beigelegtem Werkzeug zu zerlegende Abstellsystem bietet keinerlei Sicherheit! In der Verwaltung ist das Problem, welches zu einer hohen Diebstahlrate führt bekannt, doch der Ball wird dem Hersteller zugespielt. Wir fragen uns, warum nicht gleich eine geschweißte Konstruktion gekauft wurde!? Jetzt müssen die Schrauben verschweißt werden und zwar sofort!

Wohin damit?

Die Parkraumbegrenzer in der Innenstadt, die gleichzeitig gerne als Abstellbügel zum Anschließen von Fahrrädern genommen werden, fallen auseinander! Hier solltet ihr vor Nutzung prüfen, ob noch alles fest und ausreichend stabil ist, ansonsten steht euch ein böses Erwachen bevor!

Auf den Radweg, aber welcher Radweg?

Manch Radweg-Konstruktion lässt uns im Stadtgebiet nur so staunen. Die Planer dieser sonderbaren Konstruktionen müssen entweder viel Fantasie oder aber die Liebe zur modernen Kunst gehabt haben. So gleichen die Wellen der Nebenanlage in der Straße Johnsburg eher einer Achterbahn als einem Radweg. Gespickt mit Regeneinläufen und Bordsteinen geht es auf schmalem Weg entlang der Gosse. Glück im Unglück, eine Benutzungspflicht ist hier nicht vorhanden und so bleibt die Straße für alle, die es wollen, freigegeben.

Stadt Bad Bevensen

Was denn jetzt?

Bereits im April 24 fuhren wir im Rahmen einer verkehrspolitischen Radtour die Röbbeler-, Göhrde Straße und Demminer Allee entlang. Es ist kaum zu glauben, welch Schilderchaos hier mit den Zeichen 237; 239; 240; 241 und dem Zusatz „Radfahrer frei“ veranstaltet wird. Ein Stück vorsichtig mit dem Fußgänger, dann wieder offiziell halbe-halbe. Es folgt ein Stück reiner Radweg, um dann auf einem Gehweg aufzuwachen, bei dem man auf die Straße muss. Der Schilderwald wirkt mehr wie eine dekorative Leistung und weniger wie eine wirklich fahrbare ordnungsgemäße Beschilderung von Verkehrsanlagen. Hier ist richtig Luft nach oben. Wir sind gespannt, wann hier klar Schiff gemacht wird!

Bad Bodenteich

Die Kante von Bad Bodenteich

Die gern und viel genutzte Verbindung zwischen der Straße am Waldbad und der Industriestraße über den Elbe-Seitenkanal in Bad Bodenteich hat ein nicht unerhebliches Manko. So ist an Ihrem Ende an der Industriestraße ein Bordstein verbaut, der Abfahrenden die Wirbelsäule sortiert und ein einfaches Auffahren unmöglich macht. Mehrspurige Liege- oder Lastenräder werden hier durch eine vielleicht 15 cm hohe Barriere von der Nutzung mit Fahrtrichtung Bodenteich ausgeschlossen. Der „normale Radfahrer“ muss einen Slalom Kurs für einfaches und durchgängiges Fahren in Kauf nehmen, wenn er über den Gehweg zu einem in 5 Metern Entfernung befindlichen abgesenkten Bordstein fährt. Doch warum ist das überhaupt noch so? Erst vor kurzem wurde hier ein Regeneinlauf instand gesetzt, da wäre das Absenken gleich erledigt gewesen, wenn denn einer das Denken angefangen hätte.

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